Digitale Transformation braucht vielseitige Business-Ökosystem-Plattformen
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SyroCon liefert nachhaltige IIOT-Lösungen
Ökosystem-Strategien, Geschäftsmodelle und Partnerschaften

Unternehmen stehen vor der Herausforderung einer fundamentalen digitalen Transformation, die oftmals spezifische Technologien, Fähigkeiten und Wissen außerhalb der eigenen Organisation erfordert. Bei kürzeren Innovationszyklen, in denen sich die Industrien annähern und das Wettbewerbsniveau intensiviert, gewinnen organisationsübergreifende Kooperationen von der Entwicklung bis zum Vertrieb zunehmend an Relevanz. Insbesondere in Zeiten exponentieller Marktveränderungen hat das nachhaltige Steuern von Ökosystemen aus Start-ups, Dienstleistern und etablierten Unternehmen eine zentrale strategische Bedeutung.
Hierbei ist es notwendig sich zunächst einen Überblick über die bestehenden Ökosysteme im Markt zu verschaffen und auf der Basis von Trends, Kundenbedürfnissen und Wertepotenzialen eine eigene Positionierung im Partnernetzwerk aufzubauen. Diese Entwicklung kann am Beispiel der Werkstattkette A.T.U gut veranschaulicht werden. Dr. Simon Hassannia, Leiter für digitale Innovationen bei A.T.U, erläutert, „dass die digitale Transformation der A.T.U von einem reinen Werkstattanbieter hin zu einem Mobilitätsökosystemspieler nicht nur eine strategische, sondern auch eine operative Herausforderung gewesen ist.“
Dabei ist das eigene Rollenverständnis innerhalb des Ökosystems von zentraler Bedeutung für den Erfolg. Dies zeigt das Beispiel in Abbildung 1 anhand von fünf Praxismaßnahmen. Nach der Ecosystemizer Strategy Map wird nach den Rollen „Enabler“, „Realizer“ und „Orchestrator“ in unterschiedlichen Sektoren unterschieden. Durch das eigene bundesweite Werkstattnetz fungiert A.T.U als „Enabler“ für die Mobilität. Diese Rolle wird beispielsweise durch den Aufbau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Partnerschaft mit Allegro weiter ausgebaut. Das qualifizierte Werkstattpersonal ermöglicht es, als „Realizer“ direkte Service-Leistungen im Kfz-Bereich zu erbringen. Durch die Kooperationen mit dem Start-up Xee für Telematiklösungen sowie mit Onlogist, dem dezentralen Marktplatz für Hol- und Bringlösungen, werden dem Kunden synergetische Mehrwerte zum Werkstattkerngeschäft angeboten. Durch die Marke Fleet-Hub wird eine ganzheitliche Mobilitätsplattform mit einer Abonnement-Logik aufgebaut, die Geschäftskunden vom Leasing bis zum Remarketing als „Orchestrator“ betreut. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist durch die Zusammenarbeit mit Estato Umweltservice GmbH als integrierter Bestandteil im Geschäftsmodell verankert, so dass die meisten Gebrauchtwagenteile wieder in neue Produkte recycelt werden. Um die neuen Kooperationen aus dem Ökosystem den Geschäftskunden vorzustellen, haben sich persönliche Eventformate wie die „A.T.U Fleet Innovation Tour“ bewährt. Im Rahmen eines Rollouts von digitalen Projekten sind insbesondere nutzerzentrierte Prozesse und skalierbare IT-Landschaften mit modularer Architektur als wesentliche Erfolgsfaktoren hervorzuheben.
Ökosystem-Architektur, Technologie, Prozesse
Die Komplexität von Business-Ökosystemen auf IT-Seite entsteht sowohl durch die Heterogenität der Technologien, die von den unterschiedlichen Partnern eingesetzt werden, als auch auf Grund der unterschiedlichen Methoden und Prozesse bei der Entwicklung und dem Betrieb von IT-Lösungen. Abbildung 2 skizziert die technologische Sicht auf diese Landschaft. Im Zentrum stehen etablierte Industrieunternehmen mit wohl etablierten IT-Systemen. Dabei handelt es sich häufig um eine Reihe von notwendigen, wenn auch nicht immer modernen Legacy-Systemen mit wohldefinierten Entwicklungsprozessen sowie einer Security-Policy, die nicht für die enge Verknüpfung von IT-Systemen mit externen Partnern vorgesehen ist.
Um diesen Bereich gruppieren sich einerseits Kunden sowie eine Reihe von Partnern, die ihre Daten und Funktionen zu den neuen Services beitragen oder den neuen Service konsumieren:
- Da sind einerseits etablierte Geschäftspartner wie beispielsweise Komponenten-Lieferanten, die standardisierte Schnittstellen zu ERP-Systemen und Ähnlichem bereitstellen.
- Des Weiteren gibt es externe Services, die standardisierte Informationen wie etwa geographische Informationen oder einen Payment-Service anbieten.
- Dazu kommen Start-ups, die sehr spezifische, zum neuen Service passende Funktionen bieten, wie zum Beispiel den oben genannten Telematikdienst oder spezielle Analytics- oder KI-Funktionen oder auch Belegungsdaten von Parkflächen und Abrechnungsfunktionalität fürs Parken.
Während mit den Geschäftspartnern schon Schnittstellen bestehen und die Provider von externen Services ihre Standards festgelegt haben, die es zu implementieren gilt, bieten die Start-ups meist viel Flexibilität bezüglich ihres Angebots, bewegen sich aber auch in agiler Weise, nutzen modernste Technologien und haben nicht immer Respekt vor den Sicherheitsbedenken großer Unternehmen.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, gilt es eine Reihe von technologischen Maßnahmen zu ergreifen.
Cloud-Infrastrukturen bieten eine sehr gute Möglichkeit, den Anforderungen an Flexibilität, Skalierbarkeit aber auch Sicherheit und Kosten gerecht zu werden. Die großen Anbieter AWS, Microsoft Azure und Google haben eine Vielzahl von Diensten und Funktionen entwickelt, die die effiziente Implementierung komplexer Plattformen ermöglichen. Funktionen wie zum Beispiel die Präsenz von Shop-Inhalten in einer Vielzahl von Ländern lassen sich mit Services wie CloudFront von AWS sehr einfach realisieren.
APIs (Application Programming Interfaces) bilden technologische Standards für die Kommunikation zwischen Systemen und Applikationen. Hier hat sich REST als Standard etabliert. Daneben gibt es für den Austausch großer Datenströme Technologien wie KAFKA, die ähnlich einem Messaging-Bus Schnittstellen für Producer und Consumer von Daten bereitstellen. Um aber einerseits eine gute Wartbarkeit der APIs zu gewährleisten, andererseits auch die notwendige Sicherheit bezüglich der Zugriffe – und Angriffe – zu gewährleisten, ist ein API-Management in Betracht zu ziehen. Die genannten Cloud-Anbieter haben auch solche Services im Angebot. Das Azure API-Management bietet beispielsweise Funktionen, um APIs in Bezug auf Authentifizierung, Autorisierung, Throttling und auch Accounting, also die Abrechnung kostenpflichtiger API-Zugriffe, zu managen.
CI/CD (Continuous Integration und Continuous Deployment) steht für die Agilität bei der Entwicklung und Erweiterung neuer Geschäftsmodelle und Services. So schnell, wie sich der Markt entwickelt, müssen auch die Anbieter digitaler Produkte in der Lage sein, neue Funktionen bereitzustellen, neue Partner zu integrieren und neue Technologien einzusetzen. CI/CD steht für die hochgradige Automatisierung der Prozesse in den Bereichen Test-Build-Deploy. Die mit agilen Methoden entwickelte Software unterliegt einem kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozess. Infrastruktur wird nicht mehr von Hand konfiguriert und angepasst, sondern in Form von Source Code beschrieben. In einzelne Umgebungen beziehungsweise Bereiche unterteilt, können durch diese Baupläne Plattformen automatisiert erstellt und angepasst werden („Infrastructure as Code“). Hochverfügbare Szenarien wie „Blue-Green-Deployment“ erlauben das Einspielen neuer Software ohne Unterbrechung in der Verfügbarkeit.
Ein Beispiel aus dem Smart Mobility Bereich
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Business-Ecosystem Plattform, die diese Technologien nutzt, ist der Charging Service von Porsche. Mit dem Taycan produziert Porsche das erste vollelektrische Fahrzeug, das erste einer ganzen Serie von Stromern. Das zu diesem Premium-EV auch ein Premium Charging-Service angeboten werden muss, versteht sich bei Porsche von selbst. Um dies zu erreichen, entwickelt SyroCon eine Ökosystem-Plattform auf Cloud-Infrastruktur, welche unterschiedlichste Systeme über APIs integriert:
- Porsche-interne Applikationen für die Verwaltung von Kunden,
- Systeme von Partnern aus der VW-Gruppe zum Beispiel für die Verwaltung von Zertifikaten im Umfeld von Plug&Charge,
- die Plattformen der e-Roaming Anbieter wie Hubject, GIREVE und anderen, um Zugriff auf über 70.000 Ladesäulen zu bieten,
- das Start-up &Charge, welches eine Affiliate-Marketing Plattform bereitstellt, über die in Zukunft erworbene Bonuspunkte in Ladestrom eingetauscht werden können,
- außerdem die Apps und Portale für Kunden, Kundenservice und Administratoren.
Die Plattform basiert auf einer AWS-Infrastruktur mit Blue-Green-Deployment und nutzt eine Vielzahl von AWS-Services wie zum Beispiel CloudFormation, Elastic Load Balancing, Aurora, S3, CloudFront oder SageMaker. Randi Bauer, IT Projektleiterin Smart Mobility, Porsche AG: „Dank der Agilität des SyroCon-Teams, einer professionellen CI/CD Tool-Chain und dem Blue-Green-Deployment können wir neue Features schnell realisieren und am Ende jedes dreiwöchigen Sprints ohne Downtime bereitstellen.“